Größere Menschen haben viele Vorteile. Zum Beispiel, wenn sie Basketballchampions werden wollen. Aber auch in der Wirtschaft.
Große Menschen, belegen Studien, strahlen von Natur aus mehr Kompetenz aus. Ein großer Marketingmensch, der im feschen Anzug vor seinen Kunden steht, kann sicher viel öfter „proaktiv“, „Game-Changer“ oder „Umsatz generieren“ sagen, bevor ihn seine Kunden beim Wort nehmen. Kleinere Menschen müssen zu anderen Mitteln greifen. Mehr Performance, mehr Ehrgeiz, weniger Skrupel. Große Menschen sollen sogar biologisch Vorteile haben. Ich habe gelesen, dass sie größere Chancen haben, nie an Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden. Der Teufel scheißt eben immer auf den größeren Haufen. Apropos: Auch die Chance, ein großer Mensch zu werden, ist größer geworden. In den letzten 100 Jahren sind wir durchschnittlich um 22 cm gewachsen.
Das schafft auch Probleme. Große Menschen brauchen größere Dinge. Da muss die Produktion nachbessern. Als Erstes fallen mir Ikea-Betten ein. Noch in den 1980er-Jahren musste man sich entscheiden, ob man lieber kalte Füße oder kalte Schultern hat. Inzwischen passe ich in ein Ikea-Bett wahrscheinlich zweimal hinein. Oder Autos. In den letzten 25 Jahren sind Neuwägen um durchschnittlich 20 cm länger geworden. Da kann der moderne große Mensch nicht nur bequem seine langen Beine unterbringen, sondern auch seine große Familie. Oder seine große Golfschlägersammlung. Das Problem ist nur, dass die Straßen und Parkplätze nicht mitgewachsen sind. In Wien soll es viermal täglich Öffi-Verspätungen geben, nur weil ein großer SUV ein Parkplatzproblem hat. Alles wird uns langsam zu klein. Nur die Wut der Leute, die wartend in der Bim sitzen, wird langsam größer.
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